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Bischof kommt nach Hetzenbach

Kommenden Sonntag, am 3.11. findet im kleinen Örtchen Hetzenbach wieder das traditionelle Leonhardi-Fest statt. Der Leonhardi-Verein und die Gastwirtsfamilie Piendl vom Lindenhof laden Besucher aus nah und fern ein und haben sich auch wieder ein breites Festprogramm einfallen lassen. Der heilige Leonhard wird bekanntlich vorwiegend im süddeutschen und alpenländischen Raum verehrt. Besondere Anerkennung wurde ihm ab dem 11. Jahrhundert in Altbayern zuteil, wo er als Schutzpatron für das Vieh, insbesondere für die Pferde angesehen wird. Verschiedene Reitvereine im deutschsprachigen Raum sind sogar nach ihm benannt. Im Volksmund wird er auch „Bauernherrgott“ genannt.

Da in diesem Jahr gleich vier Jubiläen rund um die Wallfahrtskirche St. Leonhard und den Verein gefeiert werden können, wird Diözesanbischof Rudolf Voderholzer nach Hetzenbach kommen und zusammen mit den Gläubigen Gottesdienst feiern. Beginnen wird das Leonhardi-Fest wieder mit einem Standmarkt rund um die Wallfahrtskirche. Bereits ab acht Uhr bieten viele Händler und Fieranten an ihren Verkaufsbuden verschiedenste Waren zum Kauf an. Dieser Standmarkt kann auf eine uralte Tradition zurückblicken und ist auch heute noch ein großer Anziehungspunkt für zahlreiche Menschen aus der ganzen Region.

Während in früheren Zeiten auch Vieh und Kleintiere ihren Besitzer gewechselt haben, werden heutzutage besonders Haushaltswaren, Gebrauchsartikel und Spielzeug für die Kleinen sowie Kleidung und Schuhe gehandelt. Auch Lebensmittel und die heiß begehrten Rosswürste gehören schon immer dazu. Der Leonhardi-Verein, der seit nunmehr 25 Jahren besteht und im Jahr 1999 mit dem Ziel gegründet worden ist, die rund um die sehenswerte Leonhardi-Kirche entstandenen Jahrmärkte in Hetzenbach zu pflegen und für die kommenden Generationen zu erhalten, ist ebenfalls mit einem Verkaufsstand vertreten.

Der Festgottesdienst mit Bischof Rudolf Voderholzer, Dekan Ralf Heidenreich sowie Pfarrvikar Tinu beginnt um 9.30 Uhr und wird vom Kirchenchor Zell mitgestaltet. Dabei wird das von Hetzenbacher Familien nach uraltem Rezept gebackene Leonhardi-Brot gesegnet und nach dem Hochamt an die Gläubigen verteilt. Es kann von den Tierhaltern an das Vieh zum Schutz vor Tierseuchen verfüttert werden. Im Anschluss an den Gottesdienst können sich die Besucher weiterhin auf dem Standmarkt tummeln oder aber auf dem Festplatz oberhalb der Wallfahrtskirche die angereisten Oldtimer in Augenschein nehmen. Im Gasthaus Lindenhof gibt es ab 11 Uhr warme Küche bei zünftiger bayerischer Blasmusik und später auch Kaffee und Kuchen.

Bei der Nachmittagsandacht um 13 Uhr besteht die Möglichkeit zur Kindersegnung durch Bischof Voderholzer. Schon seit dem Jahr 1983 findet am Nachmittag der Hetzenbacher Pferdeumritt statt. Unter den Klängen der Zeller Feuerwehr-Blaskapelle versammeln sich ab 13 Uhr Pferde und Reiter auf der nahegelegenen Wiese zur feierlichen Pferdesegnung. Danach ziehen Ross und Reiter sowie die Oldtimerfahrzeuge an den Zuschauern vorbei durch das Dorf und zurück zur Leonhardi-Kirche.

 

Zur Kirche:

Die heutige Filialkirche ist dem heiligen Leonhard geweiht. Im Jahre 2014 konnte das 250-jährige Kirchenjubiläum gefeiert werden. Aber schon viele Jahrhunderte früher gab es in Hetzenbach auf einer mit großen Steinblöcken geradezu übersäten Hutweide eine kleine Waldkapelle, die dem hl. Leonhard geweiht war. Wie auf einer Holztafel über der Sakristei-Türe nachzulesen ist, führten mindestens seit 1599 Prozessionen aus vielen umliegenden Ortschaften zu dem Leonhardi-Kirchlein.

Wegen der zahlreichen Pilgerscharen wurde daher im Jahre 1762 ein geräumiger Rokokobau errichtet. Die prachtvolle Innenausstattung ist bis zum heutigen Tag erhalten. Auf dem Hochaltar ist der hl. Leonhard in der himmlischen Glorie zu sehen, als Altarwächter sind die Bistumsheiligen Wolfgang und Emmeram dargestellt. In Vorbereitung zum Kirchenjubiläum wurde 2014 der neue Volksaltar mit Ambo und Priestersitz geschaffen.

Im Hinblick auf den Kirchenpatron, der auch als Schutzpatron der Schlosser verehrt wird, wurde der Altar aus massiven, schwarzen Eisenplatten hergestellt. Unter dem Kirchturm wurde im ehemaligen „Läuthäusl“ eine kleine Kapelle mit der volkstümlichen Figurengruppe „Hl. Leonhard mit Ochse“ auf einem Sockel, ebenfalls aus schwarzem Stahl, eingerichtet. An der Rückwand des Raumes sind historisch wertvolle eiserne Votiv-Tiere dauerhaft und diebstahlsicher angebracht worden. Diese eisernen Votivtiere, die seit Bestehen der Hetzenbacher Wallfahrten von Pilgern mitgebracht wurden, um sie im Gebet dem Viehpatron anzuvertrauen, sind eine wahre Seltenheit.

Die Pferde, Rinder, Ziegen und Schweine sind zwischen sieben und zwanzig Zentimeter groß, und aus dünn gehämmertem Eisen hergestellt. Auch heute noch kann beobachtet werden, wie von gläubigen Pilgern und Wallfahrern Eisentiere auf dem rechten Seitenaltar aufgestellt und dem Hl. Leonhard zum Schutz anempfohlen werden. Damit dieser uralte Brauch nicht verloren geht und er auch in unserer Gegenwart seinen Sinn bewahren kann, hat der Leonhardi-Verein eine entsprechende Idee von Pfarrer Heidenreich aufgegriffen.

Wie in früherer Zeit können Kirchenbesucher eigene Tierfiguren als moderne Votivgaben in die Hetzenbacher Kirche bringen und sie vor der Nachmittagsandacht auf den linken Seitenaltar stellen. Diese neuen Votivgaben werden während der Nachmittagsandacht gesegnet und finden später ebenfalls in der Leonhardi-Kapelle einen dauerhaften Platz.

 

Die Jubiläen:

425 Jahre Wallfahrten zum Hl. Leonhard in Hetzenbach

260 Jahre Wallfahrtskirche St. Leonhard in Hetzenbach

25 Jahre Leonhardi-Verein Hetzenbach

10 Jahre Volksaltar und Leonhardi-Kapelle

 

Geplanter Tagesablauf:

8.00 Uhr: Standmarkt rund um die Wallfahrtskirche

9.30 Uhr: Festgottesdienst mit Bischof Rudolf, Segnung und Verteilung des Leonhardi-Brotes an die Gläubigen

ab 11.00 Uhr: Mittagstisch, Kaffee und Kuchen im Lindenhof

11.30 Uhr: Oldtimertreffen auf der Festwiese

13.00 Uhr: Andacht mit Kindersegnung in der Wallfahrtskirche

13.45 Uhr: Pferdesegnung auf der Festwiese

14.15 Uhr: Pferderitt + Oldtimer-Corso durch das Dorf und zurück zur Kirche