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@Bild Oktober #Zell

Kapelle St. Wolfgang ist das Herzstück

Sicherlich kommt es in der Diözese Regensburg nicht so oft vor, dass der Bischof persönlich eine kleine Kapelle besucht und der zugehörigen Dorfbevölkerung die Möglichkeit zum Gespräch gibt. Umso mehr freuen sich die Schillertswiesner, dass ihnen genau diese Ehre am kommenden Sonntag zuteil wird. Viele nennen die St.-Wolfgangs-Kapelle liebevoll das Herzstück des Dorfes. Und wenn einer die Geschichte um die Entstehung kennt, kann man dies durchaus nachvollziehen.

Über Jahrzehnten bestand bei den Bewohnern von Schillertswiesen der Wunsch, eine Kapelle für den Ort zu errichten. Immer wieder wurde diese Angelegenheit diskutiert. Am 18. Juni 1999 wurde die Bevölkerung von Schillertswiesen zu einer ersten Versammlung ins Feuerwehrhaus geladen. Der viel zu früh verstorbene Johann Dummer unterbreitete damals seine Vorstellungen bezüglich Bau, Standort und Finanzierung einer gewünschten Kapelle. Man hatte zu dieser Zeit keinen Pfennig an Startkapital, was das Vorhaben natürlich nicht gerade einfach machte. Konrad Senft wurde sodann mit einem Planentwurf beauftragt. Alle Anwesenden bejahten dieses Vorhaben und es konnten weitere Schritte eingeleitet werden.

Ein Grundstück am Ortsrand, welches sich im Besitz der Gemeinde und des Landkreises befand wurde als Standort ausgewählt. Nach einer Intervention durch den damaligen Bürgermeister Gerhard Hecht wurde der Plan und die Grundstücksangelegenheit schnell vom Landratsamt Cham positiv entschieden und so wurde bereits am 19. Juli 1999 mit dem Bau begonnen. Arthur Schiegl kümmerte sich derweil um die Finanzierung, die Erstellung einer Satzung, die Gründungsformalitäten zur Gemeinnützigkeit, den Eintrag ins Vereinsregister und schließlich die Gründung eines Kapellenvereins. Aus der gesamten Dorfbevölkerung und von vielen Firmen und Vereinen kam es zu einem regen Spendenaufkommen. Von zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen im Dorf wurde der Erlös zur Finanzierung generiert. Johann Dummer verstand es, das Engagement, den Idealismus, den Mut sowie das handwerkliche Können der Bevölkerung geschickt zu nutzen, um das geplante Bauwerk zu errichten.

Bereits zwei Monate nach Baubeginn wurde Richtfest gefeiert. Danach wurde weiter fleißig gewerkelt. Werner Adlhoch schaffte ein schönes Motiv aus Fliesen mit dem heiligen St. Wolfgang. Auf dem Dach wurde ein kleines Türmchen mit Glocke angebracht. Marlies Sommer gestaltete und spendete einen künstlerisch sehr hochwertigen und wunderschönen Kreuzweg. Am 27. August 2000 wurde die Kapelle feierlich eingeweiht. Hohe Prominenz, Landrat und viele weitere Ehrengäste waren gekommen. Pfarrer Friedrich Artmann segnete die Kapelle und hielt einen beeindruckenden Gottesdienst.

Ein langer Wegbegleiter ist auch der Mesner Josef Fink aus Martinsneukirchen, der bei Bedarf immer wieder zur Seite steht. Im Laufe der Jahre wurden jedes Jahr Maiandachten gebetet und im Oktober Rosenkränze abgehalten, die von den örtlichen Vereinen gestaltet wurden. Zuletzt fand auch die Segnung des neuen Einsatzfahrzeuges der örtlichen Feuerwehr an der Kapelle statt. Es ist ein Ort des Gebets und der Besinnung für alle entstanden. Viele Wanderer und Radfahrer halten das ganze Jahr über bei der Kapelle an, treffen sich dort und halten inne. Bei Todesfällen im Dorf wird oft spontan mit großer Beteiligung ein Totenrosenkranz gebetet. Zudem liegen in der Kapelle sogenannte „Anliegenbücher“ auf. Diese Begleiteten den 1. Vorsitzenden Helmut Baumer bei der Fußwallfahrt nach Altötting und wurden in der Gnadenkapelle für eine Nacht aufgelegt.

Von der Diözese wurde das Vorhaben gewürdigt und so wurde die Vorstandschaft von Bischof Manfred Müller und Pfarrer von St Emmeram Regensburg, Robert Thummerer, in der Wolfgangswoche im Jahr 2001 zur Erhebung des Wolfgangsscheins nach Regensburg in die Basilika eingeladen. Die Schillertswiesner Delegation durfte in der ersten Reihe platznehmen. Bischof Manfred Müller lobte das herausragende Engagement der Schillertswiesner zum Bau der Kapelle „St. Wolfgang“ ganz besonders. Am 2.9.2001 besuchte Bischof Müller sogar die Kapelle in Schillertswiesen persönlich. Dieser Besuch kam recht kurzfristig zustande, doch die Dorfbevölkerung konnte trotzdem zahlreich und schnell zur Kapelle kommen und den Bischof willkommen heißen.

Auch Bischof Rudolf Voderholzer war inoffiziell zusammen mit Dekan Ralf Heidenreich bereits im August 2023 vor Ort. Nun kommt er am Sonntag, 3.11. ein zweites Mal nach Schillertswiesen, und dieses Mal ganz offiziell. Gegen 15.30 Uhr wird Bischof Voderholzer eine kleine Andacht in der Wolfgangskapelle halten. Anschließend ist eine Einkehr im Feuerwehrhaus geplant. Die Bevölkerung hat dort die Möglichkeit zur Begegnung und zum Gespräch mit dem Bischof. Seit Wochen schon laufen die Vorbereitungen für den Bischofsbesuch auf Hochtouren und die Vorfreude ist groß. Für Speis und Trank ist bestens gesorgt und so hoffen insbesondere die Verantwortlichen des Kapellenvereins auf rege Teilnahme aus der Bevölkerung. (rgk)

 

Gut zu wissen:

Kapellenverein

1. Vorsitzender: Helmut Baumer

2. Vorsitzender: Franz Senft

Schriftführer: Peter Nebel

Schatzmeister: Arthur Schiegl

Kassenprüfer: Andreas Baumer, Josef Weber

 

 

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