„Fronleichnam schön und klar, sagt an ein gutes Jahr“ besagt eine bekannte Bauernregel.
War es im letzten Jahr noch verregnet, strahlte dieses Mal die Sonne und brachte hochsommerliche Temperaturen zum Prangertag nach Zell mit, der von Pfarrer Tinu Nedumbakaran zelebriert wurde.
Traditionell gehört zu diesem Hochfest der frühmorgendliche Weckruf durch den Schützenverein Lobenstein. Die Kanoniere Hans Birk und Hermann Dietlmeier, ließen es krachen und begrüßten diesen festlichen Tag. Es ist eine Ehrbezeugung, den es schon unzählige Jahre gibt, denn schließlich ist es kein stiller Feiertag, sondern ein feierliches Hochfest – das Fest des Leibes und Blutes Christi.
Im späten Mittelalter waren noch lebende Bilder mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament die Höhepunkte des Umzuges. So geht zum Beispiel der Drachenstich in Furth im Wald auf die Fronleichnamsprozession zurück. Die Straßen und Häuser waren in Zell ebenfalls geschmückt, ob mit Birken oder Fahnen. Die Bedeutung des Hochfestes hängt eng mit dem letzten Abendmahl Jesu und der Einsetzung de Eucharistie zusammen. Jesus ist, in den Gestalten von Brot und Wein in der Eucharistie tatsächlich körperlich anwesend.
Nach dem Kirchenzug fand die würdige Messe in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, durch Pfarrer Tinu statt, ehe es zum Umgang nach draußen ging. „Die bleibende Gegenwart von Jesus – das tragen wir nach draußen“. Angeführt durch das Kreuz und der Blaskapelle Zell, zogen die kirchlichen und weltlichen Vereine aus Zell, Beucherling und Hetzenbach, die vier Kommunionkinder, die Kindergartenkinder sowie die restlichen, leider immer weniger werdenden Kirchenbesucher, zu den vier Altären begleitet von Gebet und Gesang.
Die vier Altäre befanden sich bei der Schlossbrauerei Schwarzfischer, beim Feuerwehrgerätehaus, beim Kindergarten und bei der Familie Fries, neben der Schule und unweit der Pfarrkirche. Die Ehrenaufgabe des „Himmeltragen“ übernahmen vier Feuerwehrmänner von der FFW Zell, Feuerwehr Beucherling und FFW Hetzenbach. Der Pfarrer geht dabei geschützt unter dem Baldachin mit der Monstranz und dem Allerheiligsten, einer geweihten Oblate, bei der Prozession durch die Straßen mit. Daher kann man sagen – „der Herrgott zieht durch die Straßen“.
Zurück in der Pfarrkirche spendete der Geistliche mit der Monstranz den Abschlusssegen. Zudem bedankte sich Pfarrer Tinu, bei allen Verantwortlichen, die zu diesem gelungenen Hochfest beigetragen hatten, mit den ganzen Vorbereitungen. Ein besonderer Dank galt der musikalischen Umrahmung durch die Blaskapelle Zell und Organistin Sigrid Rothhammer. Im Anschluss spielte die Blaskapelle die Vereine zum Gasthaus Schwarzfischer zum Mittagessen, wo man neben der normalen Speisekarte auch Bratwürstl essen konnte.
Viele nahmen sich noch den ein oder andern Birkenzweig mit nach Hause. Steckt man diese über die Türen, hinter Heiligenbilder oder in den Herrgottswinkel, sollen diese vor Unheil bewahren. Die getrockneten Blätter verwendete man früher auch oft zum Räuchern oder warf sie in das Johannifeuer.